Motorrad-Lederkombis bis 800 Euro im Test | MOTORRADonline.de

2023-03-08 17:13:07 By : Ms. Lillian Chu

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Günstige Lederkombis werden aus gegerbten und gefärbten Rinderhäuten geschneidert. Neun zweiteilige, preislich überschaubare Motorrad-Lederkombis zeigen im Test, ob der Spagat aus Komfort und Sicherheit gelingt.

Bei der Held Street/Rocket 3.0 gefallen Passform, Tragekomfort, Beweglichkeit und Protektorenausstattung, die Held-Kombi punktet zudem mit touristischen Features, unserer Testsieger.

Unser Kauftipp entstammt von der noch recht unbekannte Marke Rebelhorn zeigt mit der Kombination aus Rebel-Jacke und -Hose, wie ein sicherer Zweiteiler für den sportlichen Einsatz auszu­sehen hat

Style oder Sicherheit? Für viele Motorradfahrer stehen Lederkombis für beides – und das vollkommen zu Recht. Denn einerseits hat Leder in Sachen Abriebschutz die Nase vorn vor textilen Alternativen aus Kunstfasern. Zum anderen passt der Look einer Lederkombi auch besser zu sportlichen Bikes, als es das Dreilagenlaminat mit einem Dutzend Taschen und fast ebenso vielen Belüftungsöffnungen je könnte. Natürlich passen auch die hier getesteten Textiljacken mit ihrem Mix aus Leder und Textil hervorragend zum sportlichen Naked Bike, gern in Verbindung mit den mittlerweile beeindruckend sicheren Biker-Jeans.

Doch eine oben wie unten einheitliche, knackig sitzende Lederkombi versprüht mit ihren aufgesetzten Knie-, Schulter- und Ellbogenschleifern eben mehr Racing-Spirit, und der körpernahe Schnitt sorgt nicht nur für eine direktere Verbindung zum Motorrad, sondern im Idealfall auch dafür, dass die Protektoren selbst bei einem Hochgeschwindigkeitssturz dort bleiben, wo sie hingehören.

Testsieger Held Street/Rocket 3.0 in unserem Partnershop

  riesiges Größenspektrum, relativ leicht, luf­tiges Futter am Rücken, perforierte Bereiche, Entlüftungsöffnungen am Rücken, zusätzliche ­Sicherung am Verbindungsreißverschluss, Frontreißverschluss als Air-Vent nutzbar, gute Protektorenausstattung, teils verstellbar, gute Reißverschlüsse (z. T. mit Arretierung)

  fällt eine Nummer kleiner aus, Ärmel eng

Fazit Eine Nummer größer kaufen, und alles ist gut: Passform, Tragekomfort, Beweglichkeit und Protektorenausstattung gefallen, die Held-Kombi punktet zudem mit touristischen Features wie Belüftung und zahlreichen Taschen.

  Beweglichkeit sehr gut, luftiges Futter, sehr gute Reißverschlüsse (z. T. mit Arretierung), ­üppige Protektorenausstattung, großzügige Perforation, Namensschild, Kevlar-Verstärkungen, wind- und wasserdichte Weste für innerhalb oder außerhalb der Jacke, Schleifer wechselbar

  etwas hohes Gewicht, nur wenige Größen

Fazit Die in Deutschland noch recht unbekannte Marke Rebelhorn zeigt mit der Kombination aus Rebel-Jacke und -Hose, wie ein sicherer Zweiteiler für den sportlichen Einsatz auszu­sehen hat. Eine sehr gelungene Vorstellung!

Alpinestars GP Force Chaser in unserem Partnershop

  sehr angenehmes Leder, Veloursleder am Knie für Griffigkeit (Knieschluss), elastischer Kragen mit Klettverschluss, Unterarm und Ärmelabschluss sehr komfortabel, Reißverschlüsse leicht zu bedienen, perforierte Bereiche an Jacke/Hose, Airbag-kompatibel, Namensschild, Knieschleifer im Lieferumfang, wasserdichte Innentasche

  wenig Größen, Naht an Verbindungsreißverschluss schwach, keine Ellbogenschleifer

Fazit Komfort und Beweglichkeit sind im geschmeidigen Büffelleder top, die Kombination aus sportlichem Schnitt und alltagstauglicher Ausstattung bringt jede Menge Punkte. Leider umfasst das Größenangebot nur Kerngrößen.

Büse Mille in unserem Partnershop

  riesiges Größenspektrum, Belüftungsöffnungen an Taille und Schlüsselbeinen, weicher ­Kragen mit magnetischem Verschluss, luftiges ­Futter am Rücken, Reißverschlüsse teils mit Arretierung, auswechselbare Ellbogenschleifer

  Verbindungsreißverschluss empfindlich bei Krafteinwirkung, auf BMW S 1000 RR rutschig

Fazit Die Büse Mille gefällt mit ihrem sportlichen Schnitt, auch kurz, lang oder weiblich ­geratene Fahrer werden bei der immensen Grö­ßen­auswahl fündig und glücklich. Die Belüftung dürfte im Sommer gerne noch üppiger sein.

Dainese Assen 2 in unserem Partnershop

  sehr leicht und puristisch, großzügiger Stretch am Bund, angenehmer Einstieg, sportlicher Schnitt und guter Sitz, Knieschleifer im Lieferumfang, auswechselbare Aluminiumplatten

  geringe Größenauswahl, weder Belüftungen noch Perforation, nur eine Innentasche, kleinere Verarbeitungsmängel, Reißverschlüsse teilweise etwas hakig, keine Tasche für Rückenprotektor

Fazit Die deutlich leichteste Kombi im Test zielt klar auf den sportlichen Einsatz, bietet aber kaum Stauraum und keine Belüftung. Untypische kleinere Schönheitsfehler wie lose Nähte und hakige Reißverschlüsse kosten Punkte.

FLM Sports 2.2 in unserem Partnershop

  sehr leicht, viele Größen, entnehmbare Thermo-Weste, üppige Protektorenausstattung, perforierte Bereiche an Jacke und Hose, Reflektoren und sechseckige Lederprägung als Designelement, luftdurchlässige Stretcheinsätze

  rauer Teil des Klettverschlusses am Ärmel ­verhakt sich mit Futter, Vernähung des Verbindungsreißverschlusses zum Futter reißt leicht

Fazit Die Polo-Hausmarke packt ansprechende touristische Features in eine sehr leichte Lederkombi. Mit Standardgrößen wurden unsere Tes­ter nicht glücklich, gut, dass Polo für die richtige Passform auch Kurz- und Langgrößen bietet.

IXS Sport LD RS-800 in unserem Partnershop

  viele Größen, herausnehmbares Futter, üppige Protektorenausstattung, Schulter-, Ellbogen- und Knieschleifer auswechselbar, Perforierung an Jacke, Reißverschluss teils mit Arretierung, bewusst eng geschnitten

  bewusst eng geschnitten, selbst ohne Rückenprotektor und Knieschleifer sehr schwer, Reißverschlüsse teils durch Leder blockiert

Fazit: Die schwerste Kombi im Test setzt auf ­einen sehr sportlichen Schnitt, das muss man mögen. Die Reißverschlüsse sind zu feingliedrig und werden teils vom Obermaterial blockiert, die restliche Ausstattung gefällt aber.

Spidi Laser Touring in unserem Partnershop

  sehr leicht, auf Touring ausgerichtet, Reißverschlüsse angenehm zu bedienen, Belüftungsöffnungen unter den Armen, perforierte Bereiche am Rücken, Reflektor, Reißverschluss mit automatischer Arretierung am Armabschluss

  nur wenige Größen, Lederkragen ohne Futter oder Stretch, nur eine Innentasche, Verbindungsreißverschluss geht bei Krafteinwirkung ggf. auf

Fazit Der Name macht deutlich: Die Spidi steht auf Touring, Sport gehört nicht unbedingt zu ihren Stärken. Sie gefällt mit niedrigem Gewicht. Mit kurzen Beinen und viel Material am Bauch bietet sie eher eine untersetzte Passform.

Vanucci VSJ-2 und ART.X1 in unserem Partnershop

  viele Größen, Weitenversteller am Bund, gute Reißverschlüsse (z. T. mit Arretierung), Belüftungsöffnungen an den Oberschenkeln, Reflektoren, Ellbogen- und Knieprotektoren verstellbar

  hohes Gewicht, Perforation großteils nur ­angedeutet, Verbindungsreißverschluss geht bei Krafteinwirkung auf, Nähte dort als Schwachstelle, keine Sicherung des Frontreißverschlusses

Fazit Die zweitschwerste Kombi im Test kommt in teils außergewöhnlichen Farben und richtet sich an touristische Fahrer. Die zwar sehr großflächige, aber leider nur angedeutete Perforierung kostet Punkte im Kapitel Belüftung.

Wenngleich die Lederkombis in unserem Test möglichst auch mit Komfort und Belüftung glänzen sollten, war der Aspekt Sicherheit die punktereichste Kategorie: Bis zu 40 Punkte konnten die Teilnehmer für die Wahl und Zusammensetzung ihrer Materialien, Lederdicke und Doppelungen, Sicherheitsnähte und Protektorenausstattung sowie deren Sitz, Abdeckung und Schutzlevel sammeln.

Dabei sollte aber keineswegs das Wohlfühlen außen vor gelassen werden. Bis zu 20 Punkte gab es daher für Gewicht, Futter, Bewegungsfreiheit und die Klimatisierung. Weitere 20 Punkte waren in der Kategorie Passform zu holen. Dazu testeten wir nicht nur mehrere Größen jeder Kombi, sondern wählten auch zwei Testfahrer, die zwar die gleiche Größe haben, vom Körperbau aber unterschiedlich ausfallen – mal schlank, mal muskulös. Die finalen 20 von insgesamt 100 Punkten gab es für Materialqualität, Verarbeitung und Ausstattung.

Früher mussten nur professionelle Zweiradfahrer wie Motorrad-Polizisten oder Roller fahrende Pizzaboten zertifizierte Schutzkleidung tragen. Beim Verkauf an Normalverbraucher gab es hingegen kaum Vorgaben. Seit vergangenem Jahr gilt in Europa nun die Norm EN 17092, die Kunden dabei helfen soll, die Schutzfunktion von Motorradbekleidung zu beurteilen. Dazu wird zwischen verschiedenen Einsatzzwecken unterschieden: C (Aufprallschutz), B (Abriebschutz) und A (beides zusammen). Kategorie A unterscheidet weiterhin zwischen drei Sicherheitsstufen: A, AA und AAA. Je besser die Schutzfunktion der Bekleidung bei der Zertifizierung, desto mehr "A". Über das erreichte Schutzlevel gibt ein Aufdruck oder Einnäher in der Kombi Auskunft, auf dem neben dem Motorradfahrer-Piktogramm auch die Norm, das Level sowie das CE-Logo aufgeführt sein müssen.

Auch für Protektoren gibt es eine Norm: die EN 1621. Diese unterteilt Protektoren je nach Kraftminderung in Level 1 oder 2, außerdem je nach geschütztem Körperbereich in A oder B. Welchen Protektor ein Bekleidungshersteller verbaut, bleibt ihm überlassen. Daher wäre auch ein kleiner, für Frauen oder Kinder gedachter Protektor in der Herren-XXL-Kombi zwar zulässig, aber wenig sinnvoll. Beispielhaft zeigen wir hier (Bild oben) die Hüftprotektoren der von uns getesteten Kombis.

Rinder sterben nicht extra für eine Lederkombi, auch Kängurus tun das nicht. Doch selbst wenn Leder häufig ein Beiprodukt der Milch- und Fleischproduktion ist: Das Argument Tierwohl findet hier genauso Beachtung wie das Schlagwort Nachhaltigkeit. Angesichts des hohen Wasserverbrauchs bei der Produktion von Leder könnte eine vegane Alternative folglich nicht nur für Vegetarier interessant sein.

Der spanische Hersteller Andromeda Moto hat mit der NearX eine solche "Nichtlederkombi" im Angebot. Der Zweiteiler aus ultra-hochmolekularem Polyethylen (UHMWPE), das auch bei Raumanzügen verwendet wird, ist an den Sturzzonen zusätzlich mit schnittsicherem Material verstärkt. Das Futter besteht aus Kevlar, zusammen mit einer kompletten Protektorenausstattung entspricht die Kombi so der Schutzklasse AAA gemäß EN 17092. Der vergleichsweise leichte Zweiteiler ist für 1.447 Euro plus 99,90 Euro für Versand als Maßanfertigung für Männer und Frauen erhältlich.

Nichts ist besser als Leder, wenn es rein um Abriebschutz geht. In unserem Test waren aber ebenso eine hochwertige Protektorenausstattung sowie gute Belüftung und Komfort wichtig. Diesen Anforderungen begegnen die Kombis mit teils unterschiedlichen Ansätzen. Am besten gelingt dieser Spagat der Held-Kombi, doch auch die beiden sehr sportlich ausgerichteten Zweiteiler von Alpinestars und Rebelhorn können hier überzeugen. Wem touristisches Reisen eher taugt, findet bei Polo und Louis mit FLM und Vanucci solide Lösungen oder greift alternativ zur zwar letztplatzierten, aber immer noch guten Spidi.

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